Der Ort Buchhorn

Der Ort Buchhorn (jetzt Friedrichshafen am Bodensee) war ein Herrschaftssitz der Grafen aus dem Geschlecht der sogenannten UDALRICHINGER. Seit einer Erbteilung um 1032/40 nannte sich eine Linie dieses Geschlechtes "Grafen von Buchhorn". Sie ist jedoch bereits mit Otto II. von Buchhorn 1089 ausgestorben, der, im Investiturstreit auf kaiserlicher Seite kämpfend, wegen einer Missetat exkommuniziert und in einer Verwandtenfehde erschlagen wurde. Das Buchhorner Erbe traten nach einer Fehde mit den Grafen von Bregenz die WELFEN an, die auch die Vogtei über das im Bereich des Herrschaftssitzes von der letzten Gräfin von Buchhorn namens Bertha gegründete Kloster Hofen ausübten. - 1189 fiel Buchhorn an die STAUFER. Die vielleicht noch unter den WELFEN begründete neue Marktsiedlung Buchhorn wurde unter den STAUFERN zur Stadt ausgebaut und war nach dem Ende der staufischen Herrschaft Reichsstadt.

UDALRICHINGER (auch GEROLDINGER, ULRICHE)
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1174

Fränkisch-alemannisches Grafengeschlecht 8.-11. Jh., benannt nach Graf Gerold bzw. seinem Sohn, Graf Udalrich I., dem Bruder Königin Hildegards (+ 783). Der Schwager und Günstling KARLS DES GROSSEN begründete seit 778 die mächtige Stellung seiner kognatisch mit den alemannischen Herzögen verwandten, im Elsaß und Mittelrhein reich begüterten Familie im südlichen Alemannien, mit Grafschaftsrechten im Alp-, Breis-, Thur-, Linz-, Argen- und Hegau. Der mit königlicher Billigung 816/17 unternommene Versuch der UDALRICHINGER, die Herrschaft auch auf Rätien (Churrätien) auszudehnen, scheiterte am Widerstand der HUNFRIDINGER. Vor 839 wurden die UDALRICHINGER von den mit LUDWIG DEM FROMMEN verschwägerten WELFEN aus ihren Grafschaften nördlich des Bodensees verdrängt. Erst die neue Alemannenpolitik Ludwigs des Deutschen seit 853 ermöglichte den Wiederaufstieg der UDALRICHINGER auf Kosten der WELFEN unter Restitution ihrer alten Grafschaftsrechte um den Bodensee nach 854/55. Die Verwandtschaft mit den KAROLINGERN und die Königsnähe nutzten die UDALRICHINGER zur Erweiterung des Machtbereichs (als Grafen in Paqnnonien, im Klett-, Nibel- und Rheingau) und zur Verdichtung ihrer Herrschaft im Bodenseeraum (Bregenz und Winterthur, Gründung von Aadorf im Thurgau als Hauskloster und Familiengrablege). Wegen ihrer Beteiligung am mißglückten Aufstand Bernhards gegen Kaiser ARNULF (890) zeitweise entmachtet, konnten die UDALRICHINGER ihre führende Stellung im südlichen Alemannien durch den Anschluß (vor 911) an die zur Herzogswürde aufsteigenden HUNDRIDINGER weitgehend wahren. Vom großen Einfluß der UDALRICHINGER im 10. Jh. zeugen gleichermaßen die Erlangung der Grafschaft in Rätien (vor 926) und der Besetzung der Reichskirchen von St. Gallen (958) und Konstanz (979); Gebhard II. mit Familienmitgliedern. Um 1040 teilten sich die UDALRICHINGER in die 3 Linien Buchhorn (bis 1089), Bregenz (bis vor 1152) und Pfullendorf (bis um 1180).