Buchhorn aus Stettin nach Toledo, Ohio, USA



In den Jahren 1922 und 23 wagten Bertha und Lotte Buchhorn aus Stettin (Szczecin) den Schritt in eine neue Heimat. Bertha Buchhorn erreichte New York am 25. Oktober 1922. Sie war Passagier auf dem Schiff "Bayern" und war 51 Jahre alt. Bertha war eine geborene Buckendahl und wurde am 07. April 1871 in Gollnow im Kreis Naugard in Pommern geboren. Ihre Eltern waren August Buckendahl und Amelia Kurbler. In Stettin war sie mit einem Albert Buchhorn verheiratet, der aber in den Jahren vor ihrer Auswanderung verstarb.
Laut den Passagierlisten war Bertha's Ziel ihr Schwager Hermann Kittner in Tecumseh im Staat Michigan. Hermann Kittner (geb. 12. November 1880) war mit ihrer älteren Schwester Marie verheiratet. Sie hatten noch eine Tochter Hazel, die ca. 1918 in Amerika geboren wurde. Als Heimataddresse gab Bertha ihren Schwager Wilhelm Haselau in Stettin an.
Lotte, oder auch Lottie, wie sie später genannt wurde, erreichte New York am 17. Juni 1923 mit dem Schiff "Hansa". Sie begab sich direkt zu ihrer Mutter Bertha nach Toledo, Ohio, in die Monroe Street 2330. Bertha hat sich also nicht sehr lange in Michigan aufgehalten. Lotte nannte als Heimatadresse ihre Schwester Gertrud Jäger in der Stoltingerstr. 33 in Stettin. Als Beruf gab Lotte Drogistin an.

  Ohio, USA

Ohio, USA

Stettin, Pommern

Stettin in Pommern
   

Das nächste was über die beiden zu erfahren war, ist Bertha's Hochzeit am 01. Juni 1926 mit einem Charles W. Burkle. Der Herr Burkle war Deutscher und wird deshalb wohl ursprünglich Karl gehießen haben.

Der Heiratsantrag Nr. 52349 berichtet folgendes:
Chas. W. Burkle wurde am 28. Januar 1926 58 Jahre alt. Er ist wohnhaft in Freemont, Michigan und wurde in Deutschland geboren. Er ist Schlachter von Beruf. Sein Vater ist Philip Burkle und seine Mutter Elisabeth Yaech. Er war einmal verheiratet und wurde geschieden.
Bertha Buchhorn wurde am 07. April 1926 55 Jahre alt. Sie ist wohnhaft in 1155 Fernwood Ave., Toledo und wurde in Deutschland geboren. Sie hat keinen Beruf. Ihr Vater ist August Buckendahl und ihre Mutter Amelia Kubler. Sie war einmal verheiratet und ist Witwe. Sie war eine verheiratete Frau Albert Buchhorn.

Die Heiratsurkunde ist von einem Reverend George N. Luetke unterschrieben. Das Adressbuch der Stadt Toledo von 1926 weist Herrn Luetke als Pastor der Zion Lutheran Church aus. Diese Kirche war auch als German Evangelical Lutheran Church bekannt.
Wie die Volkszählung von 1930 erzählt, war Bertha zu diesem Zeitpunkt schon alleinstehend und lebt mit ihrer Tochter Lottie zusammen. Lottie war mit einem George Valassis verheiratet.


Am 16.04.1931 erscheint Bertha wieder in den Passierlisten von Ellis Island. Sie kehrte von einer Deutschlandreise zurück und ist als geschieden eingetragen. Da hat die Ehe mit Charles Burkle nicht sehr lange gehalten.

Die US-Volkszählung aus dem Jahr 1940 berichtet folgendes:

Name:
Ort:
Alter:
Familienstand:
Verhältnis:
Geburtsort:
Geburtsjahr:
George Valassis
Toledo City
38
Verheiratet
Head
Griechenland
ca. 1902
Lottie Valassis
Toledo City
33
Verheiratet
Ehefrau
Deutschland
ca. 1907
Raymond Valassis
Toledo City
14
Alleinstehend
Sohn
Ohio
ca. 1926
George Valassis jr.
Toledo City
10
Alleinstehend
Sohn
Ohio
ca. 1930
Bertha Buckle
Toledo City
68
Verwitwet
Schwiegermutter
Deutschland
ca. 1872
Die gesamte Ortsbezeichnung lautete: Ward 21, Toledo City, Toledo City, Lucas, Ohio, United States

Am 30. Oktober 1956 erscheint Bertha's Todesanzeige Im "Toledo Blade":
Frau Bertha Burkle, eine ehemalige Bürgerin der Stadt Toledo, verstarb gestern im Heim "Odd Fellows" in Springfield. Sie war eine gebürtige Deutsche und lebte 40 Jahre in Toledo. Vor einem Jahr verließ sie Toledo und zog in das Heim. Sie war ein Mitglied der Hope Lutheran Church sowie der Rebekah Loge.
Hinterbliebene sind ihre Töchter Mrs. George Valassis, Fort Lauderdale, Florida und Mrs. Bruno Reitt in Deutschland. Ihre Schwestern Mrs. Hedwig Flieth und Mrs. Meta Schuette in Deutschland sowie Mrs. Marie Kittner in Ann Arbor, Michigan, fünf Enkel und 7 Ur-Enkel.
Die Feierlichkeiten finden am Donnerstag um Uhr 13.00 in der Bennett Mortuary in der Adams Street statt. Die Beerdigung erfolgt auf dem Toledo Memorial Park Friedhof.
Der "Odd Fellows" ist der unabhängige Orden der "Odd Fellows" (IOOF) und die Rebekah Loge ist der Frauen-Teil dieser Männerorganisation.

Bereits schon 3 Jahre später, am 23. März 1959, ist im "Toledo Blade" auch über den Tod von Lottie zu lesen:
Mrs. Lottie Valassis, 53, wohnhaft in 3061 Kenwood Blv. und Fort Lauderdale, Florida, verstarb gestern zuhause in Toledo. Geboren wurde Mrs. Valassis in Stettin, Deutschland und lebte 40 Jahre in Toledo. Sie war ein Mitglied der "Daughters of Penelope" und der Arcadian Society. Hinterbliebende sind ihr Ehemann George, ihre Söhne Raymond N. und George F., beide aus Detroit, ihre Schwester Margarite Reitt, Stettin, Deutschland und 3 Enkelkinder.
Die Feierlichkeiten werden am Dienstag um Uhr 13.30 in der Bennett Mortuary in der Adams Street von Rev. Walter W. Larson von der Hope Lutheran Church geleitet. Die Beerdigung findet auf dem Toledo Memorial Park Friedhof statt.
Die "Daughters of Penelope" war eine griechische Organisation. Lottie's Ehemann George war Grieche und Mitglied in der "American Hellenic Progressive Association", dem Männer-Teil dieser Organisation .

George Valassis wurde am 10. August 1900 geboren und verstarb am 20. April 1978 in Toledo, Ohio. Er wurde 77 Jahre alt.

Über die Söhne ist folgendes bekannt:

Raymond N. Valassis wurde am 29. Mai 1925 geboren und verstarb am 17. August 1987 in Grosse Point, Michigan. Hinterbliebene sind nur seine Frau Nancy und sein Bruder George. Gelebt hat er in St. Clair Shores in Michigan. Raymond besuchte die Longfellow Schule in Toledo. Im Jahrbuch von 1938 erschien auch ein Foto von ihm. Raymond war Mitglied im Detroit Rotary Club.Raymond N. Valassis
George F. Valassis ist der Gründer einer sehr erfolgreichen und international operierenden Firma, der "Valassis Communication, Inc.". Seine Firma entwirft und druckt Werbebeilagen für z.B. Zeitungen.
George muß im Sommer 1929 geboren sein und wurde, wohl um Namensverwechselungen mit seinem Vater zu vermeiden, Franklin genannt. In den Telefonbüchern von heute erscheint ein George F. Valassis in Florida.
George F. Valassis


Bedanken möchte ich mich bei einem namenlosen Helfer in den USA und ganz besonders bei Astrid Schäfer von der famint-Liste, die mir viel Informationen über diese Emigrantenfamilie zuschickte.

Wer weiß noch mehr?



Wolfgang Buchhorn 09 June 2014
  
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