Nanjing, Provinz Jiangsu
Guangzhou, Province Guangdong
   


Auch meine diesjährige Märzreise brachte mich nach China. Mein erstes Ziel war wieder Nanjing, über das ich schon vor einiger Zeit berichtet hatte. Als zweites Ziel stand die südchinesische Provinzhauptstadt Guangzhou (sprich: Guangjo) auf dem Reiseplan.

Aus Nanjing möchte ich noch ein Foto der grossen Changjiang-Brücke nachliefern. In meinem damaligen Bericht hatte ich einiges über sie erzählt.

Auch Guangzhou gehört zu den "alten" Städten in China. Die 2000 Jahre alte Stadt (kein Wunder bei einer 5000 jährigen Kultur) hat in den letzten Jahren und tut es noch immer, sein Aussehen vollständig verändert. Wie fast überall in China hat die Öffnung des Landes die Wirtschaft kräftig angekurbelt und hat auch dafür gesorgt, dass viele der alten chinesischen Gebäude abgerissen wurden und durch moderne Architektur ersetzt wurden. Einem Außenstehenden drängt sich der Verdacht auf, daß ganz China umgegraben wird. Es ist teilweise schade darum. Wir haben in den 60er Jahren den gleichen Fehler begangen und sind heute unserer "Geschichte" am Nachweinen. Mit dem Abriß alter Bauten oder gar ganzer jahrhundertealter Stadtteile, wird auch eine ganze Menge Tradition und Geschichte über den Haufen geschmissen.
Guangzhou beherbergt ca. 3 - 9 Millionen Menschen (Es gibt viele verschiedene Angaben darüber. Ich habe es mir leicht gemacht.) und liegt an der Mündung des Perlflusses in der Provinz Guangdong, die im Südosten vom Südchinesischen Meer, von Hong Kong und Macao begrenzt wird.


Guangzhou, außerhalb Chinas auch Kanton oder Canton genannt, ist auch durch den Opiumkrieg bekannt geworden. Der zwei Jahre lang dauernde Krieg wurde hier 1840 ausgelöst. Die Engländer hatten trotz strengsten Verbotes der chinesischen Regierung 20.000 Kisten Opium eingeführt. Der kaiserliche Kommisar ließ diese Kisten beschlagnahmen und natürlich auch vernichten. Schon war der Ärger groß.
Schon in der Qin-Zeit war Guangzhou der Regierungssitz der Präfektur Nanhai. Sie ist die erste nach außen geöffnete Küstenstadt Chinas.
Attraktionen der Stadt: Der Zhenhai-Turm, das Grab des Nanyue-Königs, der Ahnentempel der Familie Chen, der Liurong-Tempel, die Gedenkhalle für Dr. Sun Yat-sen.

Fast bekannter aber ist die berühmte kantoneser Küche. Für uns Europäer ist die chinesische Küche etwas ungewohnt, aber selbst viele Chinesen behaupten: "Die im Süden essen alles was sich bewegt." Generell hat die chinesische Küche mit dem, was wir in chinesischen Restaurants in Deutschland bekommen, nur wenig zu tun. In China scheint fast alles, was ein Tier hergeben kann, in der Küche Verwendung zu finden. Schweineschwänze, Hühnerfüße, Entenzungen, Schlangen, angebrütete Hühnereier und vieles mehr ist auf dem Speiseplan zu finden.

Ganz hervorragend sind die Fischgerichte (Ehrlich!). Neben den allgemein bekannten Fischarten, können aber auch Quallen und Seegurken gegessen werden. Auch Fischköpfe scheinen eine besondere Delikatesse zu sein.
Überraschend ist die Frische der Gerichte. Eigentlich auch kein Wunder. Viele Restaurants halten sich einen kleinen Privatzoo. Im Eingangsbereich der Restaurants findet man unzählige Käfige, Aquarien und Plastikboxen und kann die später servierten Fleisch- oder Fischgerichte, noch lebendig bewundern. Vieles war mir unbekannt und einiges hat mich auch erschreckt. In einer mit Wasser gefüllten Box wimmelte es im Aussehen unseren Goldrandkäfern ähnliche Wasserkäfer. Soll sehr beliebt sein. In einem anderen Restaurant konnte auch eine Katze bewundert werden.
Schlange kann man auch in anderen Gegenden von China bekommen und ich kann eigentlich nur sagen: "Schmeckt nicht schlecht." Man muß nur höllisch auf die Knochen aufpassen. Die sind teuflisch spitz. In Guangzhou wird neben der Schlange auch das Blut serviert. Habe ich nicht probiert.

Sehr ungewohnt ist auch der Service in den Restaurants. Die Arbeit an den Tischen ist ganz genau eingeteilt. Es gibt eine Bedienung, die nur für das Heranbringen der Speisen zuständig ist. Eine andere Person stellt die Speisen auf den Tisch. Die Bestellung wird bei einer höheren Angestellten aufgegeben, die dann auch für die Rechnung zuständig ist und das andere Personal dirigiert. Es wuseln also eine ganze Menge Leute um einen herum.
Ganz traditionell wird Grüner Tee gereicht. Dieser Grüne Tee scheint ein Nationalgetränk zu sein. Überall wo man geht oder steht wird dieses Getränk gereicht. Kostenlos!!! Auch hier wird aufgepaßt, daß die Tasse nie leer ist.
Die Biertrinker werden auch sehr überrascht sein. Es gibt eine Menge verschiedener Biermarken in China und viele lassen im Geschmack nichts vermissen. Die bekannteste Biersorte ist das "Tsingtao Bier". Die Brauerei wurde zu Zeiten Kaiser Wilhelm II. gegründet (Tsingtao war Deutsche Kolonie) und noch heute wird nach dem Deutschen Reinheitsgebot gebraut. Selbst die alten Brauanlagen sollen noch heute benutzt werden. Es lohnt sich also auch mal "local beer" zu probieren.




Wie jedesmal in China, wurde ich auch diesmal von meinen Freunden Herrn Pan und Frau Qiao Miao begleitet. Sie gaben sich auch diesmal wieder große Mühe.

Noch ein Tip zum Schluß: Schauen Sie doch mal bei www.laohu.de/kochbuch vorbei, dort gibt es schöne chinesische Gerichte zum Nachmachen.