Nanjing, China   


Mein Beruf brachte mich im Juli 2002 ein zweites Mal nach China. Nach Shanghai im letzten Jahr, durfte ich nun Nanjing kennenlernen.
Nanjing liegt ca. 300 km nordwestlich von Shanghai und beheimatet ungefähr 4 Millionen Chinesen. Die mehr als 2700 Jahre alte Stadt hat, wie fast alle Städte in China, eine rasante Entwicklung erfahren. Das moderne Nanjing stellt sich mit vielen Hochhäusern, Kaufhäusern, Boutiquen namhafter Couturiers, eine U-Bahn ist im Bau, vor.
Der Straßenverkehr in Nanjing kann den Verkehr in vielen Städten unserer westlichen Welt in den Schatten stellen. Der VW Santana dient hauptsächlich als Taxi und stellt somit neben dem Fahrrad den Hauptanteil des Verkehrs dar. Andere Autohersteller, wie z. B. die Japaner oder auch die Amerikaner, sind ebenfalls dabei den Automarkt in China zu erobern.

Als Wahrzeichen der Moderne in Nanjing, kann wohl die im Jahr 1968 gebaute zweigeschossige Yangzi-Brücke bezeichnet werden. Der Yangzi ist an dieser Stelle 1,5 km breit und 21 m tief. Die Brücke ist zusammen mit den Auffahrrampen 6772 m lang. Ein wahrlich imposantes Bauwerk.
Trotz des steilen Aufstiegs der Stadt, findet man noch immer das, was man im Allgemeinen als das alte China bezeichnen kann. Nanjing ist noch heute von der Stadtmauer aus dem 3. Jahrhundert fast vollständig umgeben.
Nanjing (Südliche Hauptstadt), in der Vergangenheit (teilweise auch heute noch) auch Nanking (Himmlische Hauptstadt) genannt, war mehrfach über einen längeren Zeitraum die Hauptstadt des Chinesischen Reiches sowie der ersten Republik (1912 ausgerufen) und von 1927 bis 1938 Residenz des Guomindang-Regimes von Tschiang Kaischek.
Die ersten Kaiser der Ming-Zeit lebten hier und fanden in den Zijin-Bergen ihre letzte Ruhe. Die Ruinen des Palastes, Teile davon sind in einen Park umgewandelt, sind im Osten der Stadt zu sehen.

Eine andere imposante Sehenswürdigkeit ist das Mausoleum des Dr. Sun Yatsen. Dr. Sun ist der Gründer der ersten Chinesischen Republik und wurde, erst in Peking (Beijing), dann im Jahr 1927 in Nanjing bestattet. Die Grabkammer befindet sich unter der großen Erinnerungshalle, die nur zu Fuß über insgesamt 392 Stufen zu erreichen ist.

Das Tor auf der Hälfte des Weges trägt einen der meistzitiertesten Aussprüche des Dr. Sun Yatsens: "Die Welt gehört jedermann" (Tian Xia Wei Gong).

Die Menschen in China sollen nicht unerwähnt bleiben. Als westlich-zivilisierter Mensch wird man immer wieder von der Offenheit und der Freundlichkeit der Chinesen überrascht. Sehr häufig wird man auf der Straße angesprochen (in englisch) und wird nach seiner Herkunft oder Grund der Anwesenheit gefragt. Manchmal entwickelt sich eine wunderbare Unterhaltung zwischen zwei wildfremden Menschen. Ein Lächeln wird immer mit einem Lächeln beantwortet. Beispielhaft? Sicherlich!


Mein Kollege Bernd Prätzler mit "unserem Wunderkind".

Überrascht haben mich auch ständig die jungen und jüngsten Chinesen. Viel Wert wird in China auf die Bildung gelegt. Die Regierung versucht seit einigen Jahren die Bildung in den Schulen und Kindergärten auf ein höheres Niveau zu bringen. Beispiel dafür ist die geplante Einführung des deutschen dualen Bildungssystems. Seit Jahren schon wird in den Kindergärten auf spielerischer Weise die englische Sprache gelehrt. Ich begegnete mehrfach jungen Mädchen von ca. 10 Jahren, die ein unvergleichlich sauberes und umfangreiches Englisch sprachen. Ihre Unterhaltungsthemen haben nur wenige Einschränkungen. Versuchen Sie es mal mit Literatur. Können die ohne weiteres mithalten. Die "Pisa-Studie" läßt grüßen.

Auf diesem Wege möchte ich mich auch nochmal bei meinen chinesischen Freunden bedanken. Sie haben mir drei sehr interessante Wochen in China bereitet.


Von Links: Ms. Qiao Miao, Prof. Feng, ich, Mr. Pan.
Temperaturen um die 40° C und eine hohe
Luftfeuchtigkeit haben ihre Spuren hinterlassen.