Nanjing, China   

Die meisten meiner China-Besuche starten in Nanjing. Auch diesmal wieder.

Der Besuch des Restaurants im Shangmao Century Plaza ermöglichte eine ungewöhnliche Sicht auf Nanjing. Das Hochhaus ist das höchste Gebäude von Nanjing und beherbergt ein mehrstöckiges Kaufhaus und im 54. Stock ein drehendes Restaurant. Ein Grund mehr, auch hier Fotos zu machen. Man schaut hier auf die Innenstadt von Nanjing. Das höhere weiße Gebäude im Vordergrund ist mein Stammhotel. Das Jinling. Der kleinere weiße Block daneben ist das World Trade Center.
Hotels gibt es in Nanjing viele. Namen wie Sheraton oder Hilton sind auch hier anzutreffen.
Der Yangtse Fluß liegt leider im Dunst verborgen. Er entspringt im fernen Tibet und mündet bei Shanghai ins Ostchinesische Meer. Somit ist der Yangtse mit seinen 6300 km der längste Fluß Asiens. Der Fluß ist auf einer Länge von 2800 km beschiffbar und das sogar mit Ozeanriesen . . . nur einmal, um einen Eindruck über die Größe der Flüsse in China zu vermitteln.

Ein Stückchen weiter nach rechts und man erkennt im unteren mittleren Bildabschnitt leere Flächen. Diese leeren Flächen findet man überall . . . aber nicht für lange. China ist rigiros, wenn es heißt, den Fortschritt voranzutreiben. Ganze Häuserzeilen oder Strassenzüge werden ungeachtet des Alters oder der Bedeutung abgerissen. Hochhäuser oder Glaspaläste ersetzen Gebäude, die die chinesische Kultur und Historie dokumentieren. Es gibt natürlich auch andere Gründe. Das kommunistische Staatssystem hat über Jahrzehnte nichts für den Erhalt seiner alten Gebäude getan. Abreißen und Neubauen ist inzwischen preiswerter als Restaurieren. Ein weiterer Grund ist natürlich auch die riesige Bevölkerung. 1,3 Milliarden Chinesen müssen ja irgendwo wohnen. Die alten Häuser reichen dafür nicht mehr aus. Neue Wohnhäuser haben 20 oder gar 30 Stockwerke. Die deutsche Bauwirtschaft würde über derartige Bauaktivität jubeln.
Bei meinen nächsten Besuch werde ich ein paar vergleichende Bilder machen. Die werde ich dann auch ins Netz stellen.

Am Horizont ist noch ganz wage der Xuan Wu See zu erkennen. Er soll schon den Herrschern der Sanguo-Zeit zu Flottenmanövern gedient haben. In der Liu-Song-Dynastie (5. Jahrhundert) wurden der See und seine Umgebung zum Park gemacht. Die mittleren der 5 Inseln erhielten die Namen der 3 Inseln der Unsterblichen, Penglai, Fangzhang und Yingzhou. Seit der Han-Zeit war es üblich, die kaiserlichen Parks mit solchen kleinen paradiesischen Eilanden zu schmücken. Auch heute sind rund um den See und auf den Inseln noch viele Pavillons und Aussichtstürme zu finden.

Noch ein Stück weiter nach Rechts läßt die "Purple Mountains" am Horizont erscheinen. Dieser Gebirgszug ist sehr geschichtsträchtig. Neben dem Kaisergrab des Ming Xiaoling findet man dort auch das Mausoleum des Dr. Sun Yatsen oder das 1929 erbaute Observatorium, welches uralte astronomische Geräte beherbergt.
Auch auf diesem Bild sieht man die großen freien Plätze, die in kürzester Zeit wieder bebaut sein werden. Am rechten Rand des Bildes entsteht ein neues Hotel. Dieses wird nach der Fertigstellung das Shangmao Century Plaza von der Position des höchsten Gebäudes von Nanjing verdrängen.

Hier ein Blick in den Süden. Im Vordergrund sind noch Kaufhäuser zu erkennen, aber der Süden scheint den Wohngegenden vorbehalten zu sein. Man bekommt einen sehr guten Eindruck über die Ausdehnung der Stadt.

Ein weiterer Blick in die Innenstadt von Nanjing. Die Straße, die fast senkrecht nach oben führt, ist die Zhongshannan Road. Unzählige Geschäfte, Kaufhäuser und Banken sind hier zu finden. Und irgendwo zwischen den Hochhäusern am Horizont befindet sich der Fuzimiao. Ich werde auch über ihn berichten. Aber vorher noch . . .

. . . ein Sonnenuntergang in Nanjing. Beobachtet vom Shangmao Century Plaza.

Wieder auf dem Boden angelangt, steuerte ich auch gleich den Fuzimiao an. Kurz vorher überquerte ich eine Brücke mit schönem Blick auf die Altstadt von Nanjing und dem Qinghuai Fluß. Leider war das Wetter nicht ganz so prächtig. Es war eben März und das Wetter wußte auch noch nicht so recht, wie es sein sollte.

. . . und dann war ich endlich da. Der Fuzimiao . . . der Konfuzius Markt. Unendlich viele kleine Gassen und Plätze, auf denen die Händler ihre Waren anbieten. Aber der Markt hat auch noch anderes zu bieten. Zum Beispiel den Konfuzius Tempel. Den Tempel gibt schon seit der Song-Zeit. Eine Schule für das Studium der Klassiker war angeschlossen. In der Ming-Zeit befand sich hier die kaiserliche Akademie, bevor Guozi Jian in Beijing (Peking) fertiggestellt wurde. Im 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde die Anlage immer wieder zerstört, sodaß nur einige Bauten des 19. Jahrhunderts erhalten blieben. In der Gon Yuan Lu (Straße) stehen heute noch 2 Stelen aus der Yuan-Zeit, die der Frau des Kongzi und seinem Lieblingsschüler Yan Hui gewidmet sind.
Bei meinem nächsten Besuch werde ich noch einige Bilder von dem Tempel machen.

   

Der Hauptmarkplatz des Konfuziusmarktes. Über die Bedeutung des Tores werde ich auch noch etwas herausfinden.

   

Und ein Blick in eine der vielen Einkaufsgassen.

Erläuterungen:

Guozi Jian: Kaiserliche Universität. Erbaut 1306 in Peking.
Song-Dynastie: 960 - 1279 n. Chr.
Yuan-Dynastie: 1271 - 1368 n. Chr.
Ming-Dynastie: 1368 - 1644 n. Chr.
Liu Song-Dynastie: 420 - 479 n. Chr.
Han-Dynastie: 25 - 220 n. Chr.

Der Eingang zur Schule des Konfuzius. Die Schule beherbergt heute ein Museum, indem man sich informieren kann, wie hart und unerbittlich das Lernen in früheren Tagen war.